Hier der Bericht von Volkert …

Am 24.06.2012 fiel der Startschuss der diesjährigen Tour Transalp, das hieß 806 km, 17 Pässe, 19000 Höhenmeter, in 7 Etappen.

Am Sonntag ging es von Mittenwald über Leutasch und Kühtai Richtung Sölden.  Gleich auf den ersten Metern wurde voll auf Zug gefahren. Sebastian und ich, schauten uns erst mal die Lage an und das war auch gut so.

Nach einigen Kilometern lagen schon die ersten auf der Nase, bei der ersten Abfahrt ins Inntal, krochen die ersten schon unter der Leitplanke hervor. Also war es besser, erst mal „mit zu bummeln“. Im Kühtai, dem ersten knackige Anstieg, sammelten wir dann wieder die Gruppen ein, die zuvor losgestochen sind.

Bei der Abfahrt eine kleine Schrecksekunde, ein Haflinger machte es sich mitten in der Abfahrt gemütlich. Nur noch das Ötztal hoch und die erste Etappe ist geschafft.

Der zweite Tag begrüßte uns mit Schmuddelwetter und Regen, also optimal für das Timmeljoch und den Jaufenpaß. Wir fuhren im Nebel durch die Schneewände am Timmeljoch,  bei der Abfahrt landeten wieder etliche auf dem Hosenboden. Bei der Auffahrt zum Jaufenpass wurde das Wetter immer besser. Mit einer schnellen Gruppe fuhren wir dann schließlich einen 35. Platz in der Herrenwertung ein.

Der dritte Tag war der kürzeste, aber es mussten die steilsten Höhenmeter überwunden werden. Das Wurzjoch und der Furkelpass warteten mit Rampen mit bis zu 19 %. Der erste Gang hatte an diesen Tag ein schweres Leben. In St. Vigil erwartete uns der erste Eindruck vom Dolomiten Naturschauspiel.

Mit dem Grödner Joch, Sellapass und Fedeiapass ging es am vierten Tag durch das Herz der Dolomiten, eine wahre Freude. Top Wetter und Naturgenuss pur.

Bei der Abfahrt vom Sellapass, musste ich lange auf Sebastian warten. In der Auffahrt zum Fedeia, sah ich ihn dann mit einer  Gruppe fahren. Ein kurzes Gespräch unter weiter ging es Richtung Falcade. Hier wartete noch eine kleine Steigung. Das Feld schenkte sich nichts, es wurde um jede Position gekämpft und geschunden. Erst im Ziel erfuhr ich, warum ich nach dem Sellapaß auf Sebastian warten musste. Bei der Abfahrt hat Ihn ein Motorrad, das die abgesperrte Straße kreuzte, abgeschossen. Dabei stürze er mit ca. 45 km/h in ein Waldstück. Er trug nur kleine, überschaubare Schürfwunden davon und das Rad hat nichts abbekommen. Glück gehabt !!

Schon in Falcade waren es im Ziel fast 30 Grad, aber jetzt wurden die Tage immer heißer. Wir fuhren weiter über den Passo Valles und Passo Rolle und steuerten den Monte Grappa, den Schicksals Berg aus dem ersten Weltkrieg an. Dort angekommen, erwartete uns eine Bastion von einem Berg. Es war für mich der unrhythmischste und unüberschaubarste Anstiege, die ich je gefahren bin. Nach kleinen Abfahrten, kam aus heitern Himmel eine Rampe mit 16 %, danach wieder flach, steil, Abfahrt, steil —- Einfach Ätzende —. Die Sonne gab uns den Rest. Auf dem Gipfel des Monte Grappas ist ein Kriegerdenkmal mit Gebeinen von über 23000 gefallenen Soldaten, so fühlten wir uns auch. Dafür war die Abfahrt wie eine Achterbahn, jedoch mit etlichen Tücken uns sehr engen Kurven.

Der sechste Tag, startete in Grespano del Grappa, es hatte um 09.00 Uhr schon 28 Grad und es wurden 25 Kilometer neutral gefahren, da es durch zahlreiche enge Orte ging. Nach 23 km hatte ich ein schwammiges Gefühl am Hinterrad, ein Platten. Ich musste lange auf das Servicefahrzeug warten, bis ich ein Ersatzlaufrad bekam. Am Ende des 1300 Mann starken Feldes musste ich nun fahren, bis ich nach einigen Metern ein lautes Geräusch am Hinterrad ausmachte. Ich fluchte ( sehr leise und leicht verständlich ) als ich einen Nagel im Hinterreifen sah. Ich musste wieder einige Zeit auf das Servicefahrzeug warten, bis ich das zweite Ersatzrad bekam. Durch die schon leicht gereizte Lage und Hektik, fielen mir dann auch noch die Bremsbeläge aus den Schuhen, besser kann es kaum kommen. Bis ich die Beläge wieder in die Schuhe und das Laufrad in den Rahmen gefummelt hatte, haben mich dann auch die restlichen des Fahrerfeldes überholt. Ich sah schon den Besenwagen heranfahren. Eine tolle Ausgangslage für den ersten Anstieg, der unmittelbar vor mir lag.

Ich entschloss mich für die harte Variante und versuchte so schnell wie möglich zu Sebastian aufzuschließen. Der lag zu diesem Zeitpunkt ca. auf Position 200 und ich auf 1300. Die 1100 Höhenmeter wurden zu einen Husarenritt, ich fuhr sozusagen im dunkelorangen Bereich. Kurz vor Asiago hatte ich den Anschluss zu Sebastian wieder hergestellt. Zum Glück hatte sich eine Gruppe gebildet, in der wir mitrollen konnten.

Über eine kurvenreiche Abfahrt erreichten wir Asiero, wo der Anstieg zum Passo della Fricca wartete. In der Ortmitte stieg ich kurz vom Rad, um mich mit einen Sprung in den Brunnen zu kühlen. Die Sonne zog uns das letzte aus den Knochen. Viele Teams reichten uns Flaschen und Isogetränke, oder übergossen uns mit  Wasser, egal welcher Nation oder Verein wir waren. Das war Radsport pur, jeder Fahrer half dem anderen !!

Endlich der letzte Tag, der Monte Bondone wartete auf uns. Leider sind wir nicht den originalen Anstieg geklettert, sondern mussten über Aldeno anfahren. Es macht nochmals richtig Spaß zu fahren und zu wissen, dass es in ein paar Stunden geschafft ist. Wir lassen die Räder noch mal bergab ins Sarcatal fliegen. Der letzte Anstieg zum Passo Balino zog sich noch mal durch die Hitze hin. Jetzt wurde noch mal mit harten Bandagen gekämpft und die letzte Kraft mobilisiert.

Auf einmal steht das Schild am Straßenrand und die letzten Sprints werden aus dem Gepäck geholt. Wir schießen ins Tal, und haben es geschafft, Arco liegt uns zu Füßen.

Im Ziel, wird gleich der Flüssigkeitshaushalt mit einen kühlen Weizen gefüllt. Die Finisher Party war lang und die leeren Weinflaschen am Tisch waren auch nicht ohne.

Durch gute Einteilung der Kräfte, konnten wir einen 47. Platz in der Herrenwertung einfahren.

Im großen uns ganzen war die Tour-Transalp eine Top Veranstaltung, die man gut und gerne weiter empfehlen kann.

Mit sportlichen Grüßen
Volkert